Kontakt Ueber Uns Presse Fotos Links
"Más Tango"
  • Freitag, 10. April 13.00 Uhr
  • Samstag, 11. April, 13.00 Uhr
  • Sonntag, 12. April, 13.00 Uhr
  • Montag, 13. April, 13.00 Uhr

  • Kino Camera, Rebgasse 1
  • Eintritt CHF 12.-/€ 8.-
Es gibt wenig wirklich überzeugende Filme über Tango, vielleicht, weil es so schwierig ist, gleichzeitig der mit dem Tango verbundenen Philosophie, den Klischees und wiederkehrenden Phrasen gerecht zu werden. Genau das gelingt Anja Hansmann und Sebastian Schnabel mit ihrem Dokumentarfilm. Sie verzichten darauf, der Welt den Tango erklären zu wollen, und erliegen auch nicht der Versuchung, dem Zuschauer ihre ganz persönliche Sicht aufzunötigen. Stattdessen lassen sie zwei Tangopaare erzählen und vermitteln uns so einen aktuellen Zustandsbericht über den Gegensatz zwischen traditionellem und modernem elektronischen Tango in Buenos Aires.
Da sind auf der einen Seite Graciela Cano und Pedro Vujovich, die seit 40 Jahren ihren SalonTango zelebrieren und sich noch immer schätzen und lieben, auf eine selbstverständliche, unaufdringliche, liebenswerte Art, die den Zuschauer tief berührt. Zum Thema NeoTango meinen sie: "Tango electronico - um ehrlich zu sein, wir wissen gar nicht, was das eigentlich ist."
Auf der andern Seite erleben wir das junge Tanzpaar Ciça Camargo und Santiago Dorkas am Anfang ihrer Laufbahn als professionelle Tänzer. Sie sagen über sich, dass sie eine "andere Art Tango" leben. Sie proben zu den harten elektronischen Tangobeats, mit denen sie mehr anfangen können als mit den Aufnahmen alter Stücke. Am Ende der Proben wartet ein erster großer Auftritt auf die beiden.
Ergänzt wird die Geschichte durch drei zeitgenössische Tangobands. Die Musiker von Otros Aires, San Telmo Lounge und Narcotango um Carlos Libedinsky erzählen, wo ihre Wurzeln und Einflüsse liegen und warum sie ausgerechnet elekronischen Tango spielen: "Den Tango hier in Argentinien zu ändern, ist das größte Tabu.", bemerkt Miguel Di Genova von Otros Aires. Und vielleicht steckt genau darin die große Herausforderung: Etwas zu verändern, was landläufig als unveränderbar gilt.

Anja Hansmann und Sebastian Schnabel legen hier eine überzeugende Dokumentation über den Tango des heutigen Buenos Aires vor. Es finden keine Anklagen statt, sondern jeder lebt seinen Tango auf seine nachvollziehbare Art und Weise. Darüber hinaus ist der Film nicht nur sehr inhaltsreich, sondern auch unterhaltsam und kurzweilig.

Fazit: "Más Tango" ist ein überaus gelungener Film, den man gesehen haben muss.

Jörg Buntenbach auf tangokultur.de